Lesung und Gespräch mit Marie-Rose Rodwald-Cerha
Für SchülerInnen ab 14 Jahren!
Julya Rabinowich, geboren 1970 in St. Petersburg, lebt seit 1977 in Wien, wo sie auch studierte. Sie ist als Schriftstellerin, Kolumnistin und Malerin tätig sowie als Dolmetscherin. Bei Deuticke erschienen „Spaltkopf“ (2008, u. a. ausgezeichnet mit dem Rauriser Literaturpreis 2009), „Herznovelle“ (2011, nominiert für den Prix du Livre Européen), „Die Erdfresserin“ (2012) und „Krötenliebe“ (2016). Mit „Dazwischen: Ich“ veröffentlichte sie bei Hanser 2016 ihr erstes Jugendbuch. Es wurde u. a. mit dem Friedrich-Gerstäcker-Preis, dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis und dem Luchs (Die Zeit & Radio Bremen) ausgezeichnet sowie unter die besten 7 Bücher für junge Leser (Deutschlandfunk) gewählt. 2019 folgte ihr Jugendbuch „Hinter Glas“.
Spätestens in einer Krise zeigt sich, wie Sprache sich verschärft, Kommunikation eindimensionaler und Botschaften fordernder werden. Begriffe wie "Shutdown", "Hochfahren", „Risikogruppen“, „Ausgangssperre“, „Kontaktbeschränkung“, „Opferzahlen“, „Reproduktionszahl“, „Tracken“, „Triage“ ... gehören zum Diskurs der Bedrohung.
Wie geht es AutorInnen damit, die von Berufs wegen sensibel und wachsam mit Sprache und ihrer Komplexität umgehen und ihre Entwicklung und Indienstnahme kritisch beobachten?
Ilma Rakusa repräsentiert in besonderem Maße eine Sprachkünstlerin, die sich in ihrer poetischen „Lebensbeschreibung“ keiner Sprachdiktatur unterwirft, sondern im Gegenteil mit ihrem "Alphabet" ein überbordendes Sprachuniversum erzeugt.
Julya Rabinowichs Werk spürt den Beziehungen besonderer Menschen zur Mehrheitsgesellschaft literarisch nach und fasst die oft eingeforderte Anpassung in Worte. Sie beschäftigt sich mit Sprache als Instrument von Assimilationsdruck, Isolation und Ausgrenzung.
Der Autor Jens Malte Fischer stellt den sprachmächtigen Herausgeber und Autor der berühmten „Fakel“, Karl Kraus, vor und diskutiert mit dem FALTER-Chef und Autor Armin Thurnher darüber, wie Sprache im Kontext der Covid 19 Pandemie instrumentalisiert wurde: Auf "Befehle" verkürzt, zu brachialen Ausdrücken und zu populistische Floskeln verkommen, werden sie wie selbstverständlich Teil unserer Alltagssprache. Wie finden wir aber nach der Krise wieder zurück zu einer Sprache der Vielfalt und Poesie?