Feldkircher Literaturtage 2022: Kanon Macht Literatur - Wiederaufnahme: Philipp Schöbi & Brigitte Spreitzer

Donnerstag, 12. Mai 2022 - 19:30

Die Literaturwissenschaftlerin und Autorin Nicole Seifert hat mit ihrer aktuellen Publikation „FrauenLiteratur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt" viel Aufmerksamkeit erfahren. Darin beschäftigt sie sich damit, dass Literaturkanon wie Literaturbetrieb lange Zeit als geschlechtsneutral, vorurteilslos und objektiv galten - einzig vom Kriterium Qualität bestimmt. Gender Studies und Postcolonial Studies aber klären nun über die Zusammenhänge von Kanon und Macht auf. Autorinnen werden neu gelesen, beforscht, bewertet, übersetzt und wieder aufgelegt. „Sie werden kanonisch".
Die diesjährigen Feldkircher Literaturtage befragen den Status Quo dieser Debatte mithilfe von literarischen und literaturwissenschaftlichen Beiträge.

Intro: Philipp Schöbi, Anna Hensler, Frankreichs Lilien – Zur ersten literarisch publizierenden, eng mit Feldkirch verbundenen Vorarlbergerin, einst populär, heute vergessen.

Brigitte Spreitzer, Else Jerusalem, Der heilige Skarabäus - Ein Skandalroman der Sonderklasse Vortrag und Gespräch Moderation: Anika Reichwald

Moderation: Anika Reichwald
 

Philipp Schöbi, Jg. 1957, geboren in Altstätten (CH), wohnhaft in Feldkirch. Promovierter Mathematiker und Gymnasiallehrer. Publikationen auf den Gebieten der Höheren Geometrie, der Literatur und der Wissenschaftsgeschichte. Seit 1991 Mitglied der Literaturgruppe des Theaters am Saumarkt, Mitbegründer und Mitorganisator der seit 1994 jährlich stattfindenden Feldkircher Literaturtage. Mitherausgeber und Mitautor der Biografie „Rheticus – Wegbereiter der Neuzeit“ (2010, 2014) und Autor des Buches „Das literarische Feldkirch“ (2018).

Brigitte Spreitzer, geb. 1964, verfasste ihre Habilitationsschrift "Texturen. Die österreichische Moderne der Frauen" im Rahmen des Grazer Spezialforschungsbereichs „Moderne – Wien und Zentraleuropa um 1900". Sie ist Dozentin für Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Karl-Franzens-Universität Graz und Psychotherapeutin für Katathym Imaginative Psychotherapie in freier Praxis. Quelle: Verlag / vlb https://www.derstandard.at/story/2000132625282/skandalbuecher-und-unsitt...

Anika Reichwald, Dr. sc. ETH, studierte Allgemeinen Rhetorik, Neuen deutschen Literatur und Neueren und Neuesten Geschichte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Ab 2011 war Anika Reichwald Promotions-Stipendiatin des Schweizer Nationalfonds sowie wissenschaftliche Assistentin an der Professur für Literatur- und Kulturwissenschaften, ETH Zürich. Im Rahmen des Singeria-Projektes „Imitation, Assimilation, Transformation“ promovierte sie 2016 mit der Arbeit „Das Phantasma der Assimilation – Interpretationen des Jüdischen in der deutschen Phantastik 1890-1930“, erschienen 2017 bei Vandenhoeck und Ruprecht. Von Juli 2015 bis Ende 2020 hatte Anika Reichwald die Sammlungsleitung am Jüdischen Museum Hohenems inne und zeichnet seit 2021 als Kuratorin verantwortlich für Ausstellungen und Publikationen am Museum. Sie kuratierte unter anderem die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“, die in Adaption derzeit in der Ehemaligen Synagoge Kriegshaber in Augsburg zu sehen ist. Daneben publizierte sie zu Themen wie phantastischer Literatur, literarischem Antisemitismus und deutsch-jüdischer Literatur und Kultur. Zuletzt beschäftigt sie sich vermehrt mit museumsrelevanten Themen, darunter die Frage nach dem gegenwärtigen und zukünftigen Umgang mit Zeitzeug:innen-Interviews.