Feldkircher Literaturtage 2022: Kanon Macht Literatur - Rezeption: Veronika Schuchter

Samstag, 14. Mai 2022 - 19:30

Die Literaturwissenschaftlerin und Autorin Nicole Seifert hat mit ihrer aktuellen Publikation „FrauenLiteratur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt" viel Aufmerksamkeit erfahren. Darin beschäftigt sie sich damit, dass Literaturkanon wie Literaturbetrieb lange Zeit als geschlechtsneutral, vorurteilslos und objektiv galten - einzig vom Kriterium Qualität bestimmt. Gender Studies und Postcolonial Studies aber klären nun über die Zusammenhänge von Kanon und Macht auf. Autorinnen werden neu gelesen, beforscht, bewertet, übersetzt und wieder aufgelegt. „Sie werden kanonisch".
Die diesjährigen Feldkircher Literaturtage befragen den Status Quo dieser Debatte mithilfe von literarischen und literaturwissenschaftlichen Beiträge.

Veronika Schuchter, Das Geschlecht der Kritik oder Werten Frauen anders? Impulsvortrag
Die Literaturwissenschafterin Veronika Schuchter stellt fest, dass Texteigenschaften in der Literaturkritik klar männlich oder weiblich konnotiert sind. Emotionen, Empathie usw. werden als weibliche, analytisch, distanziert, messerscharf als männliche Eigenschaften gelesen.

Anschließend
Podiumsdiskussion: Vom Vergessen - Kanonisierung als Instrument der Macht und Möglichkeit
Moderation: Veronika Schuchter
Teilnehmer:innen: Sharon Dodua Otoo, Sabine Scholl, Brigitte Spreitzer und Marlene Streeruwitz

Veronika Schuchter studierte in Innsbruck und promovierte 2012 zu Opfer-, Heldinnen- und Täterinnenbildern in Literatur und Film. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik in Innsbruck, Mitarbeiterin im Innsbrucker Zeitungsarchiv sowie freie Literaturkritikerin und Lektorin. Forschungsschwerpunkte: Literaturkritik- und Rezeptionsforschung, Gender, Gegenwarts- sowie Exilliteratur.