Im Sommer 1975 reist Hannah Arendt, eine der bedeutendsten Frauen des 20. Jahrhunderts, im Alter von 69 Jahren ein letztes Mal von New York in die Schweiz, in das Tessiner Dorf Tegna. Von dort fliegen ihre Gedanken zurück nach Berlin und Paris, nach Marseille und in die USA der 1940er Jahre, nach Jerusalem und Rom. Sie ist Tochter, Geliebte und Ehefrau, Professorin, leidenschaftliche Freundin, Witwe jetzt. In Tegna möchte sie noch einmal denken und dichten, faulenzen und mit den Rotkehlchen das Leben genießen. Doch mit den Erinnerungen kehrt auch die an den Eichmann-Prozess 1961 wieder.
"Was wir scheinen" erzählt von einer Hannah Arendt, die aus dem Schatten der bekannten Fakten tritt und lebendig wird: in ihrem Unabhängigkeitsdrang, mit ihrem Scharfsinn und Witz sowie ihren zarten Saiten, auf denen sie meist nur für sich selbst spielte. Hildegard Keller wirft einen mitreißend frischen Blick auf Hannah Arendts Leben und Werk. Sie lädt zum Entdecken und Staunen ein, unterwegs mit einer starken und verletzlichen Frau, die ihre Freiheit über alles schätzte.
uführen." Jens Uthoff, TAZ, 20. März 2021
"Was wir scheinen" ist der Roman einer großen Lebensreise von Königsberg über Berlin, Paris nach New York, nach Jerusalem, Zürich, Basel und Rom – und immer wieder ins sommerliche Tessin. Hildegard Keller bringt die Frau, die in die Abgründe eines Jahrhunderts geschaut hat, zurück ins Leben."
Stefan Busz, Tagesanzeiger
"Die große Stärke dieses zudem unterhaltsam geschriebenen Romans ist es, dass man Hannah Arendt beim Zweifeln, beim Begreifen (in Begriffen), beim Selberdenken in (inneren) Dialogen eng begleiten darf. So gelingt es der Autorin gut, den Leser und die Leserin mitten in dieses Denken hineinzuführen."
Jens Uthoff, TAZ, 20. März 2021
Hildegard E. Keller, 1960 in St. Gallen geborene Autorin und Literaturwissenschaftlerin veröffentlichte Theaterstücke, Hörspiele und Filme, die Frauen und ihre Werke ins Leben zurückholen. Sie war Jurorin beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt (2009–2019) und Mitglied im Literaturclub des Schweizer Fernsehens (2012–2019). Bereits während ihres Studiums der Germanistik, Hispanistik und Soziologie begann sie zu schreiben, Theater und Druckgrafik zu machen. Seit 2001 ist sie Professorin für Literatur an der Universität Zürich, wo sie heute multimediales Storytelling lehrt (zurichstories.org). Zehn Jahre lang lebte sie in den USA und lehrte an der Indiana University in Bloomington. Seit ihrer Rückkehr nach Zürich ist sie freie Autorin und führt die Edition Maulhelden. Ihr Dokumentarfilm »Whatever Comes Next« wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt und auf 3sat ausgestrahlt. Ihr Hörspiel »Die Stunde des Hundes« war für den Deutschen Hörbuchpreis 2009 nominiert. »Was wir scheinen« ist ihr erster Roman.
Zur Homepage der Autorin: hildegardkeller.ch
Mit freundlicher Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung